Strenge Grenzkontrollen USA: Wichtige Infos zur Einreise

Strenge Grenzkontrollen in den USA: Wichtige Infos zu Einreise und Abschiebungssystem

31.03.2025

Angesichts der jüngsten Vorfälle in den USA, bei denen deutsche Staatsbürger beim Versuch einzureisen, inhaftiert wurden, ist es an der Zeit, sich einige wichtige Hinweise zur Einreise in die USA ins Gedächtnis zu rufen. Die Regeln und Vorschriften des US-Einwanderungsrechts sind teilweise komplex und streng.

Wichtige Infos zum US-Einwanderungsrecht

Das US-Einwanderungsrecht regelt nicht nur den Aufenthalt für Einwanderer, sondern auch die Einreise und den Aufenthalt für Nichteinwanderer – also für alle, die nur zu Besuch kommen möchten. Für Grenzbeamte gilt jeder Reisende als potenzieller Einwanderer, und wer keine passende Greencard oder kein Einwanderungsvisum hat, muss gegenüber den Beamten erklären können, warum er oder sie dennoch einreisen darf.

In Europa haben wir das große Glück, dass wir in einem vereinten Raum ohne Grenzen leben, in dem Dienstleistungen und Arbeitskraft frei zirkulieren können. Doch das ist keine Selbstverständlichkeit und auf jeden Fall keine weltweit gültige Regel. Gerade wenn es um Länder außerhalb der EU geht, ist es oft gar nicht erlaubt, ohne spezielles Arbeitsvisum zu arbeiten. Das betrifft nicht nur bezahlte Tätigkeiten, sondern auch freiwillige oder unentgeltliche Arbeiten. In den USA ist es beispielsweise für Nicht-US-Bürger nicht erlaubt, als Musiker kostenlos bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung aufzutreten. Auch Arbeiten auf einem Bauernhof gegen Kost und Logis oder das Babysitten bei Freunden oder Verwandten können problematisch sein. Selbst wenn man nur kleine Nebentätigkeiten ausführt, wie etwa Haare schneiden oder Tätowieren, könnte dies ohne das richtige Visum zu rechtlichen Problemen führen.

Ein weiteres wichtiges Thema: Marihuana. Obwohl es in vielen US-Bundesstaaten mittlerweile legal ist, bleibt es nach Bundesrecht weiterhin illegal. Wer mit Marihuana erwischt wird – sei es beim Besitz oder Konsum –, riskiert, aus den USA abgeschoben zu werden oder überhaupt nicht erst einreisen zu können.

Wer also in die USA reisen möchte, sollte sich im Vorfeld gut über die geltenden Regeln und Vorschriften informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Das US-amerikanische „Immigrant Detention System“: Größtes Abschiebehaftsystem der Welt

In den USA gibt es zwei Behörden, die für die Durchsetzung des Einwanderungsrechts zuständig sind: die ICE (U.S. Immigration and Customs Enforcement) und die CBP (U.S. Customs and Border Protection). Während die CBP hauptsächlich für die Grenzkontrollen verantwortlich ist, kümmert sich die ICE in der Regel um Personen, die sich bereits im Land aufhalten und die möglicherweise illegal sind.

Die USA haben eines der größten Abschiebehaftsysteme für Einwanderer und Reisende weltweit. Die ersten Einrichtungen gab es bereits 1855. Im Jahr 2023 gab es rund 150 solcher Einrichtungen (laut Bericht der ICE). Täglich befinden sich zwischen 30.000 und 40.000 Personen in Abschiebehaft. Im Jahr sind es insgesamt etwa 300.000 verschiedene Personen, die betroffen sind (vgl. https://ohss.dhs.gov/khsm/ice-detentions). In der Amtszeit von Präsident Donald Trump stieg die Zahl der jährlich inhaftierten Personen von etwa 325.000 im Jahr 2017 auf über 500.000 im Jahr 2019. 2020 ging die Zahl jedoch auf den niedrigsten Stand seit 2015 zurück, was möglicherweise an der Coronapandemie lag und der Einreisesperre, die am 15.03.2020 verhängt wurde.

Wie lange bleiben Menschen in den USA in Abschiebehaft?

Die durchschnittliche Dauer einer Inhaftierung lag 2019 bei etwa 50 Tagen, allerdings sind auch längere Haftzeiten keine Seltenheit – Inhaftierungen von mehreren Wochen oder sogar Monaten kommen vor. Auch Deutsche sind von Maßnahmen der ICE und der CBP betroffen.

Abschiebungen und Festnahmen: Zahlen aus den letzten Jahren

Die Zahlen zu Abschiebungen und Festnahmen von Personen, die gegen das US-Einwanderungsrecht verstoßen haben, zeigen die Entwicklung der letzten Jahre. Sie umfassen sowohl Maßnahmen der CBP (Grenzschutz) als auch der ICE (Einwanderungsbehörde), die nicht nur Einreisende, sondern auch Personen betreffen, die sich bereits im Land aufhalten. 

Für Deutsche sind die Zahlen wie folgt:

  • 2013: 733 (Gesamtzahl: 786.223)
  • 2014: 601 (Gesamtzahl: 678.606)
  • 2015: 531 (Gesamtzahl: 795.735)
  • 2016: 510 (Gesamtzahl: 683.782)
  • 2017: 660 (Gesamtzahl: 607.677)
  • 2018: 655 (Gesamtzahl: 739.486)
  • 2019: 617 (Gesamtzahl: 1.175.841)
  • 2020: 392 (Gesamtzahl: 609.265)
  • 2021: 243 (Gesamtzahl: 1.865.379)
  • 2022: 718 (Gesamtzahl: 2.584.220)

(vgl. https://www.americanimmigrationcouncil.org/sites/default/files/research/
immigration_detention_in_the_united_states_by_agency.pdf)
 

Abschiebungen auch von Europäern

Die ICE hat im US-Steuerjahr 2023 insgesamt 142.580 Menschen abgeschoben, die meisten davon aus Mexiko (54.056), Honduras (22.274) und Guatemala (20.179) (vgl. www.ice.gov/doclib/eoy/iceAnnualReportFY2023.pdf). Aber auch Europäer sind von Abschiebungen betroffen:

  • Deutsche: 54 (2019 waren es noch 77)
  • Franzosen: 38 (2018 waren es 85)
  • Italiener: 140
  • Briten: 181 (2018 waren es 209)
  • Schweizer: 7 (2020 waren es 10)
  • Polen: 42 (2019 waren es 135)

Es gibt außerdem Millionen von Menschen, deren Abschiebung noch nicht endgültig entschieden wurde oder die auf freiem Fuß sind, obwohl ihr Fall noch anhängig ist. Am 03.10.2023 waren es insgesamt 6.199.629 Personen. Die meisten davon kommen aus Ländern wie Honduras, Guatemala, Mexiko, El Salvador, Venezuela und Kuba.

Diese Zahlen zeigen, wie streng das US-Einwanderungssystem ist und wie viele Menschen täglich von den Maßnahmen der ICE und der CBP betroffen sind. Es wird immer wichtiger, sich genau über die Einreisebestimmungen und möglichen Konsequenzen im Vorfeld zu informieren, wenn man in die USA reisen möchte.

Einwanderungskontrollen in den USA – Alltag für viele Reisende

Die aktuellen Medienberichte über Inhaftierungen und Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA mögen für viele auf den ersten Blick erschreckend wirken. Doch wenn man sich die Zahlen und Entwicklungen der letzten Jahre anschaut, sind diese Vorfälle keineswegs außergewöhnlich. Die Maßnahmen der US-Behörden, die täglich Tausende von Menschen betreffen, sind ein fester Bestandteil des amerikanischen Einwanderungssystems. Auch wenn die Berichterstattung derzeit besonders Aufmerksamkeit erregt, sollte man sich bewusst machen, dass solche Ereignisse Teil einer weit größeren und regelmäßig stattfindenden Praxis sind. Es bleibt wichtig, sich vor jeder Reise in die USA gründlich über die geltenden Einreisebestimmungen zu informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Probleme bei der Einreise in die USA vermeiden

Um Probleme bei der Einreise in die USA zu vermeiden, sollten Sie sicherstellen, dass Sie das passende Visum oder ein gültiges ESTA besitzen. Halten Sie alle notwendigen Reiseunterlagen wie Nachweise für den Aufenthaltszweck, ein Rückflugticket oder eine Hotelbuchung bereit. Seien Sie außerdem immer ehrlich bei den Fragen der Grenzbeamten – falsche Angaben können zu Problemen führen. Achten Sie darauf, ruhig und respektvoll zu bleiben, und beantworten Sie alle Fragen klar und höflich, um einen reibungslosen Ablauf bei der Einreise zu gewährleisten.

Wir beraten zu US-Visa und Greencard

Sie interessieren sich für ein US-Visum oder eine Greencard? Gern sind Ihnen unsere Experten dabei behilflich. Sie erreichen uns am besten per E-Mail (info@visum-usa.com) oder gern auch telefonisch (+49 69 76 75 77 85 26).

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Thomas Schwab

Thomas Schwab

Rechtsanwalt Thomas Schwab berät seit vielen Jahren im US-Einwanderungsrecht und US-Visumsrecht und ist einer der wenigen vom Bundesverwaltungsamt als Auswandererberater zugelassenen Rechtsanwälte. Er berät zu den einschlägigen Visumsarten und begleitet den Visumsantragsprozess von den ersten strategischen Vorüberlegungen über die eigentliche Antragsstellung bis hin zum erfolgreichen Abschluss des Antragsverfahrens.

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